Medizinische FAQs

Hier ist eine Liste der Fragen, die wir im Laufe der Jahre erhalten haben. Die Liste wurde von DAN-Medizinern erstellt und enthält konkrete, wissenschaftlich nachgewiesene Empfehlungen, die unsere Mitglieder berücksichtigen sollten.

Suchen

Ich bin zu einem Tauchwochenende in El Hierro (Spanien) eingeladen. Die Unterkunft der Taucher befindet sich allerdings in rund 1.000 m Höhe. Es werden 2-3 Tauchgänge pro Tag gemacht, in unterschiedliche Tiefen, alle innerhalb der Nullzeitgrenzen. Wie lange sollte die Oberflächenpause vor dem Aufstieg in die Unterkunft sein?
Sie sollten wissen, dass eine Höhenveränderung nach einem Tauchgang, die mehr als 700 m beträgt, dasselbe Risiko mit sich bringt wie ein Flug. Da Sie 1.000 m überwinden müssen, betrifft Sie das also.

Am sichersten ist es, wenn der Tauchgang 24 Stunden vor dem Flug oder dem Aufstieg abgeschlossen ist. DAN und die Undersea and Hyperbaric Medical Society haben jedoch die folgenden Mindestgrenzen für Flüge bzw. Höhen (Sheffield und Vann, 2004) festgelegt:

  • Einzeltauchgänge innerhalb der Nullzeitgrenzen: 12 Stunden
  • Wiederholungstauchgänge an mehreren Tauchtagen: 18 Stunden
  • Deko-Tauchgänge (geplant oder ungeplant): erheblich länger als 18 Stunden

 

Das bedeutet, dass Sie bei 2-3 Tauchgängen am Tag mindestens 18 Stunden warten müssten.
Da das unmöglich zu sein scheint, raten wir Ihnen, unbedingt nicht mehr als einen Tauchgang pro Tag zu machen, eine angemessen lange Oberflächenpause einzulegen oder Ihre Unterkunft zu wechseln.


Bei meinem letzten Tauchgang stieß ich gegen einen Seeigel und seine Stacheln stachen mich in den Oberschenkel. Ich konnte nicht alle herausziehen, daher ließ ich die Wunden einfach heilen und dachte, sie würden schon von alleine herausfallen. Die Stacheln sind aber immer noch im Oberschenkel und manchmal ist er deshalb geschwollen. Könnten Sie mir bitte sagen, was ich tun soll?
Wenn nur noch kleine Stücke der Stacheln übrig sind, werden sie irgendwann ganz vom Körper absorbiert werden.

Wenn sie allerdings groß sind, dann sollten Sie sie von einem Arzt entfernen lassen. Andernfalls kann es zu Fremdkörperreaktionen kommen, die letztlich zwar kein gesundheitliches Problem sind, aber deutliche „Beulen“ auf der Haut hinterlassen können.


Vor vier Tagen habe ich im Mittelmeer eine Qualle berührt. In der Apotheke wurde mir geraten Flubason 0,25%, also eine Desoximetason-Hautcreme zu benutzen, aber die scheint gegen die Hautreizung und das Jucken nicht wirklich zu helfen. Kann ich irgendetwas tun, um die Heilung zu unterstützen?
Normalerweise werden solche Fälle immer und hauptsächlich mit kortisonhaltigen Salben oder Cremes lokal behandelt.

Zusätzlich können Antibiotika zur Anwendung kommen, falls die Gefahr einer Infektion besteht. Dies scheint bei Ihnen aber nicht der Fall zu sein. Es ist ganz normal, dass das Jucken und die Schmerzen auch trotz der Behandlung noch einige Tage andauern. Wenn es Sie zu sehr stört, dann könnten Sie Ihren Arzt bitten, Ihnen eine höher konzentrierte Kortisonsalbe zu verschreiben. Gegen das Jucken könnten Sie eine (natürlich rezeptpflichtige) örtlich betäubend wirkende Creme (Xylocain oder Lidocain) verwenden.


Wenn man bei einem verunglückten Taucher Mund-zu-Mund-Beatmung im Wasser machen muss, warum kann man das dann nicht mit der Munddusche des zweiten Atemreglers machen? Das scheint mir doch einfacher zu sein, als eine Atemmaske zu benutzen.
Die Munddusche der zweiten Stufe eines Atemreglers zu nehmen, ist mehrfach vorgeschlagen worden. Allerdings überwiegen die vermeintlichen Vorteile nicht die potenziellen Risiken und Komplikationen.

Wenn sich das Mundstück des Atemreglers nicht bereits im Mund des bewusstlosen Tauchers befindet, kann der Versuch, es dort zu platzieren, schwierig werden und kostbare Zeit vergeuden. Ohne guten Verschluss des Mundes und einer Methode, die Nase des Tauchers zuzuhalten, werden jegliche Belüftungsversuche der Lunge fruchtlos bleiben.
Selbst wenn das Mundstück erfolgreich im Mund des Tauchers positioniert werden kann, besteht das Risiko, dadurch die "schlaffe" Zunge in den hinteren Rachenraum zu verlagern und dadurch den Luftweg zu blockieren.


Sollte das Mundstück des Atemreglers sich noch im Mund befinden oder ohne Blockade des Luftwegs dort platziert worden sein, besteht die nächste Herausforderung darin, Luft in die Lunge zu bringen. Mundduschenknöpfe besitzen keine richtige Regulierungsfunktion. Sie überspringen effektiv die Funktion der zweiten Stufe; daher kommt Luft mittleren Drucks direkt aus der ersten Stufe.
Atemgas mit derart hohem Druck in die Lunge zu leiten, kann diese überdehnen und damit zu schwerwiegenden Verletzungen führen. Sollte der Luftweg blockiert sein, würde Atemgas, das mit der Munddusche verabreicht wird, unter Umständen in den Magen gelangen und diesen überdehnen.

Erbrechen oder Rückfluss kann die Folge sein, was ebenfalls die Atemwege blockieren würde. Mund-zu-Mund-Beatmung mit einer Maske gibt außerdem taktiles Feedback, was an Veränderungen des Drucks bemerkbar wird, den man aufwenden muss, um die Luft in die Lungen zu blasen; mit der Munddusche würde man das nicht merken. Darüber hinaus kann man bei der Munddusche auch nicht zusätzlich 100%igen Sauerstoff gleichzeitig verabreichen. Rettungsmethoden, die derzeit von den Tauchorganisationen gelehrt werden, sind das Ergebnis vieler Jahre praktischer Erfahrung.
Ventile von Mundduschen sind nicht dafür geschaffen als Rettungsequipment zu funktionieren.
Bei der Mund-zu-Mund-Beatmung eines verletzten Taucher halte Dich lieber an etablierte Methoden.


Ich möchte gerne wissen, ob generell empfohlen wird beim Sporttauchen Tiefenstopps einzulegen, ob die Tiefenstopps auf der Hälfte der maximal erreichten Tiefe oder bei der Hälfte des maximalen Drucks gemacht werden sollen und ob bei Tauchgängen an mehreren aufeinander folgenden Tagen generell zu Tiefenstopps geraten wird.
Wenn beim Sporttauchen während des Auftauchens auf der Hälfte der maximal erreichten Tiefe ein Tiefenstopp eingelegt wird, scheint das folgende Auswirkungen zu haben:
  • bei einer Doppleruntersuchung nach einem Tauchgang werden erheblich weniger Inertgasblasen festgestellt.
  • die Spannung des Inertgases in „schnellen“ Geweben wird reduziert, was vor allem deshalb besonders wichtig ist, weil eine Wechselbeziehung zum Gasaustausch im Rückenmark besteht.

Die Autoren einiger wissenschaftlicher Publikationen zu diesem Thema kamen zu dem Schluss, dass ein Tiefenstopp das Risiko einer Dekompressionserkrankung verringern kann.