Medizinische FAQs

Hier ist eine Liste der Fragen, die wir im Laufe der Jahre erhalten haben. Die Liste wurde von DAN-Medizinern erstellt und enthält konkrete, wissenschaftlich nachgewiesene Empfehlungen, die unsere Mitglieder berücksichtigen sollten.

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Vor kurzem wurde ich gebeten, ein 16-jähriges autistisches Mädchen zu unterrichten. Ich würde gerne wissen, ob das möglich ist und welche Auswirkungen das haben kann bzw. was eventuell dagegen spricht.
Bei Autismus gibt es aus vielen Gründen Kontraindikationen zum Tauchen. Unter anderem ein Kommunikationsdefizit, das das Mädchen unter Wasser in große Gefahr bringen kann.

Da die Beurteilung hier sehr schwierig und komplex ist, rate ich Ihnen einen tauchmedizinischen Fachmann zu konsultieren, der das Mädchen untersuchen sollte und Ihnen dann direkt Auskunft geben kann.
Seine Meinung muss dann mit der des Neuropsychiaters, der das Mädchen dauerhaft betreut, verglichen und gegengeprüft werden.


Ich leide regelmäßig an Kopfschmerzen nach dem Tauchen. Ich habe weder Migräne noch Kopfschmerzen nach kurzen Tauchgängen. Was ist das Problem?
Immer wiederkehrende Kopfschmerzen nach längeren Tauchgängen können viele Ursachen haben.

Die häufigsten sind:

  1. Kohlendioxydanreicherung im Blut durch falsche Atemtechnik. Diese Kopfschmerzen sind sehr heftig und halten relativ lange an.
  2. Ungünstige Tauchposition mit Überstreckung der Halswirbelsäule. Häufig stellt man Verhärtungen der Nackenmuskulatur fest.
  3. Zu festes Beißen auf das Mundstück des Lungenautomaten führt durch Überbelastung der Kau- und Haltemuskulatur ebenfalls zu heftigen Kopfschmerzen, die sich nach Beendigung des Tauchgangs allerdings zügig bessern sollten.   

Ich habe einen Schüler, der tauchen lernen will, aber Zerebralparese hat. Worum geht es da?
Bei diesem Leiden handelt es sich um eine geburtsbedingte Hirnverletzung, die sich durch eine gewisse Schwäche zeigt. Dazu gehören viele verschiedene klinische Probleme, angefangen von abnormem Gehen bis hin zu schweren Behinderungen.

In manchen Fällen kommt es auch zu Krampfanfällen, Lernbehinderungen und Sprachfehlern.
Die Tauchtauglichkeit ist völlig vom Grad der Behinderung des jeweiligen Falles abhängig.

Kandidaten mit milden Problemen können tauchtauglich sein.
Kandidaten mit schwereren Behinderungen können eventuell für eines der SCUBA-Programme für Behinderte tauchtauglich sein.
Besonders wichtig ist, dass der Kandidat keine Krampfanfälle hat und die Skills im Wasser beherrscht.
Fürs Gerätetauchen muss jeder Fall einzeln betrachtet werden.


Als mein Sohn noch jung war, fiel er eine Zeit lang öfters in Ohnmacht. Die Ärzte konnten nie wirklich herausfinden, woran es lang und es scheint als sei er nun herausgewachsen. Jetzt möchte er tauchen lernen. Ist es denn ein Problem, dass er früher öfters in Ohnmacht viel?
Das ist eine schwierige Frage, da es viele Variablen gibt, die zu einem vorübergehenden Bewusstseinsverlust führen können. Zu diesen Bewusstseinsverlusten gehören: Ohnmachtsanfälle, Blutdruckabfälle, die bei jungen Menschen sehr häufig vorkommen, Herzrhythmusänderungen, die eher bei älteren Menschen auftreten und die Auswirkungen von Medikamenten und psychologischen Vorfällen wie z.B. Halluzinationen.

Wie bei einer Epilepsie nimmt auch ein Ohnmachtsanfall unter Wasser meist ein schlimmes Ende. Beim Tauchen mit Nitrox oder einem Mischgas als Atemgas kann aufgrund des höheren Sauerstoffpartialdruck die Wahrscheinlichkeit steigen, dass es zu einem Krampfanfall kommt. Der höhere Kohlendioxid-Anteil kann ebenfalls das Risiko vergrößern. Der beste Rat, den man hier geben kann, ist es eine präzise Diagnose der Ursachen des Bewusstseinsverlusts zu erstellen. Oft lassen sie sich erfolgreich behandeln. Solange das nicht geklärt ist, kann keine vernünftige Entscheidung zur Tauchtauglichkeit getroffen werden. Das kann eine Weile dauern und möglicherweise muss ein Neurologe oder ein anderer Facharzt aufgesucht werden.


Ich tauche sehr gerne, aber vor kurzem erhielt ich die Diagnose Multiple Sklerose. Kann ich trotzdem weiter tauchen?
Diese Autoimmunkrankheit tritt bei Menschen jungen und mittleren Alters auf, wobei typischerweise Episoden mit neurologischen Funktionsstörungen auftreten, die oft durch Remissionen unterbrochen werden. Der Grad der Behinderung ist dabei sehr variabel. Die Behandlung hat sich in den letzten Jahren verbessert.

Fitness und Tauchen

  1. Es gibt keinen Nachweis darüber, dass das Tauchen selbst negative Auswirkungen auf die Krankheit haben könnte. Vor rund 20 Jahren wurde erfolglos versucht, MS mit Hilfe einer hyperbaren Sauerstofftherapie zu behandeln. Diese Behandlung hatte auf die Patienten weder negative noch positive Auswirkungen.
     
  2. An MS erkrankten Personen wird geraten, Sport nicht bis zur absoluten Erschöpfung zu betreiben und eine Auskühlung oder Überhitzung zu vermeiden. Taucher mit MS sollten diesen Rat befolgen.
     
  3. In jedem einzelnen Fall ist zu berücksichtigen, ob der Taucher der entsprechenden körperlichen Anstrengung gewachsen ist und ob er die Fertigkeiten (im Wasser) beherrscht. Taucher sollten mit ihrem Tauchmediziner und Neurologen sprechen."

Ich bin Tauchlehrer. Kürzlich kam jemand mit einer gültigen Tauchtauglichkeitsbescheinigung zu mir. Er hat mir gesagt, dass er an Epilepsie leidet und entsprechende Medikamente zur Behandlung einnimmt. Was, wenn er unter Wasser einen Anfall bekommt? Können Sie mir Rat geben?
In Bezug auf diesen Tauchschüler und im Allgemeinen kann mit jeder Art von Epilepsie getaucht werden, solange die folgenden drei Bedingungen erfüllt sind: - Anfallsfreiheit seit mehr als 5 Jahren  - normales EEG  - medikamentöse Behandlung nicht länger erforderlich

Bei diesem speziellen Fall ist die dritte Bedingung nicht erfüllt. Daher ist es besser, dem Tauchschüler zu raten, sich von einem Facharzt für Tauch- und Hyperbarmedizin untersuchen zu lassen, um beurteilen zu können, ob er mit seiner Krankengeschichte tauchtauglich ist.


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