Medizinische FAQs

Hier ist eine Liste der Fragen, die wir im Laufe der Jahre erhalten haben. Die Liste wurde von DAN-Medizinern erstellt und enthält konkrete, wissenschaftlich nachgewiesene Empfehlungen, die unsere Mitglieder berücksichtigen sollten.

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Ich bin aktiver Tauchlehrer und muss mir jetzt meinen Backenzahn entfernen und durch ein Implantat ersetzen lassen. Angenommen, dass es beim Ziehen des Zahns bzw. mit dem Implantat keine Komplikationen gibt, wie lange soll ich Ihrer Meinung nach warten, bevor ich wieder tauche?
Darauf gibt es leider keine einfache Antwort. Auf der Website von DAN gibt es zu diesem Thema einen hervorragenden Artikel, den ich hier einmal teilweise für Sie wiedergebe: Bisher gibt es seitens der Chirurgen noch keine einheitliche Empfehlung, was oralchirurgische Eingriffe und das Gerätetauchen betrifft: je komplizierter der Eingriff, desto länger ist vor dem Wiedereinstieg zu warten. Bei chirurgischen Komplikationen verlängert sich diese Zeit ebenso wie dann, wenn Vorerkrankungen vorliegen oder Tabak bzw. Alkohol konsumiert wird.

Nach der Operation, d. h. während der Osseointegration (dem Verschmelzen des Implantats mit dem Knochen) muss alles vermieden werden, was Druck auf die Haut über dem Implantat und die Schraube oder den Aufbau ausüben könnte.

Wird nach der Operation zu früh getaucht, dann kann hier auch schon der geringste Druck Schaden anrichten. Wenn zum Beispiel der Bissbereich des Atemreglers über dem Implantat liegt, kann das Implantat aufgrund der Übertragung der Bisskraft Schaden nehmen. Außerdem müssen noch andere Aspekte berücksichtigt werden und, um nach einem oralchirurgischen Eingriff andere Komplikationen zu vermeiden, sollte so lange wie möglich auf das Tauchen verzichtet werden:

  • Revaskularisierung (Wiederaufnahme des Blutflusses)
  • Stabilisierung des Implantats
  • Druckveränderungen in den Nebenhöhlen
  • die Fähigkeit des Patienten, einen Atemregler im Mund zu behalten
  • Medikamenteneinnahme gegen Schmerzen oder Infektion

 

Knochentransplantationen und Nebenhöhlenchirurgie sind noch komplexer und machen eine noch längere Wartezeit erforderlich. Je größer der Transplantationsbereich, desto länger die Wartezeit. Manche Ärzte empfehlen, mindestens sechs Monate lang jegliche Aktivität zu vermeiden, die zu Mikrobewegungen führen könnte. Tatsächlich kann es bis zu einem Jahr dauern, bis der Bereich rund um ein Implantat vollkommen verheilt ist. Auch wenn möglicherweise keine Probleme auftreten, wenn bereits vor Ablauf eines Jahres getaucht wird, sollte dennoch Ihr Chirurg entscheiden, welche Wartezeit angemessen ist. Auch wenn Ihr Chirurg nicht taucht – Befolgen Sie bitte seinen Rat!

Da es sich bei Ihrem Implantat um einen Backenzahn handelt, besteht das Problem des Atemreglerbisses nicht. Alle anderen Bedenken sind jedoch relevant.


Ich habe zwei medizinische Fragen, beide zu Zahnproblemen: wie lange sollte ich mit dem Tauchen warten nachdem mir ein Zahn gezogen wurde? Und wie lange empfehlen Sie mit dem Tauchen zu warten, wenn eine Knochentransplation zur Vorbereitung für eine Schraube durchgeführt wurde?
Wenn ein Zahn gezogen wurde, dann heißt das nicht unbedingt, dass man seine Tauchaktivitäten unterbrechen muss. Wenn es keine Komplikationen bei Dir gab, dann kannst Du tauchen wann immer Du willst und es Dir gut geht.

Wenn bei Dir eine Knochentransplantation zur Vorbereitung einer Zahnprothesenimplantation durchgeführt wurde, ist es ratsam eine Pause einzulegen. Bei keinem der beiden Verfahren stellt das Tauchen jedoch ein spezielles Problem dar. Sobald Dein Kieferchirurg Dir also wieder die normalen Aktivitäten des täglichen Lebens erlaubt, kannst Du auch wieder tauchen.


Ich bin kürzlich von meinem Tauchurlaub zurückgekehrt. Etwa eine Woche nach meiner Rückkehr hatte ich dann Ärger mit einem Zahn. Drei Tage später war eine Wurzelbehandlung erforderlich. Mein Zahnarzt sagte, er kenne einen anderen Taucher, der das Gleiche hatte. Bei einer Freundin meiner Frau, die auch taucht, war ebenfalls eine Wurzelbehandlung notwendig. Ist das nur ein Zufall oder hängt das mit dem Tauchen zusammen?
Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Wurzelbehandlung und Gerätetauchen ist nicht nachgewiesen. Es ist möglich, dass das wiederholte Aufeinanderbeißen der Zähne am Atemregler ein unterschwellig vorhandenes Problem zum Vorschein bringt.

Eine Wurzelbehandlung wird immer dann erforderlich, wenn der Nerv eines Zahns z.B. durch eine äußere Schädigung des Zahns (z.B. Schlag) oder als Folge von Karies, Entzündung oder eines Abszesses geschädigt wurde.
Die Mehrheit der Wurzelbehandlungen wird bei Patienten jenseits der 50 durchgeführt, nachdem sie bis dahin ihr Leben lang keine Probleme mit den Zähnen hatten.
Bei Tausenden von zertifizierten Tauchern jenseits der 50 wird fast nie von Entzündungen der Zahnwurzel berichtet.
Aller Wahrscheinlichkeit nach trat dieses Problem nur zufällig auf und würde sehr wahrscheinlich selbst dann stattgefunden haben, wenn Du nicht tauchen gegangen wärst.
Es besteht ein kleines Infektionsrisiko direkt nach einer Wurzelbehandlung. Aber nach Abschluss der Zahnarztbehandlung solltest Du keinerlei Problem beim Tauchen haben.


Ich bin 45 Jahre alt und tauche seit 2012. Ich möchte gerne wissen, ob Tauchen mit einer entzündlichen Darmerkrankung in Zusammenhang gebracht werden kann.
Eine entzündliche Darmerkrankung kann von Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn herrühren. Die Hauptsymptome sind Durchfall, der auch blutig sein kann, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, oft mit Fieber und Gewichtsverlust.

Für gewöhnlich tritt eine entzündliche Darmerkrankung bei Tauchern zwischen 20 und 40 Jahren mit folgenden Symptomen auf:

  • in Schüben auftretende Erkrankung mit langen Phasen normaler Darmfunktion und
  • Komplikationen wie Anämie (Blutarmut), Elektrolytstörungen, Dehydrierung, verminderte Flüssigkeitsaufnahme, Lebererkrankung und allgemeine Abgeschlagenheit.

Die Behandlung findet oft mit Kortikosteroiden statt, die das Immunsystem schwächen können.

Fitness und Tauchen
Jemand mit Symptomen entzündlicher Darmerkrankung sollte nicht tauchen, bis eine Behandlung stattgefunden hat und die Symptome abgeklungen sind und keine Medikamente mehr erforderlich sind. Jemand ohne nennenswerte Komplikationen aufgrund der entzündlichen Darmerkrankung oder ihrer Behandlung und der herzkreislaufmäßig fit ist, kann Tauchen in Erwägung ziehen.


Ich bin 56 Jahre alt und bei guter Gesundheit. Vor drei Jahren hatte ich eine idiopathische Lungenembolie. Mittlerweile nehme ich keine gerinnungshemmenden Medikamente mehr ein. Außerdem ich bin immer noch sehr aktiv. Darf ich tauchen?
Bei einer Tauchtauglichkeitsprüfung nach einer Lungenembolie müssen verschiedene Punkte berücksichtigt werden. Zunächst einmal die Ursache der Embolie, denn die benötigt man, um das Risiko eines möglichen erneuten Auftretens einzuschätzen. In deinem Fall könnte diese Einschätzung schwierig sein, da deine Embolie idiopathisch (ihr Auslöser also unbekannt) war.

Als nächstes muss dann untersucht werden, welchen Schaden die Lungen genommen haben.
Vernarbungen bzw. Verwachsungen können dazu führen, dass Gas nicht mehr richtig ausgetauscht werden kann, und das macht das Tauchen unsicher. DAN ist kann leider nichts über die Tauchtauglichkeit einer Einzelperson sagen. Diese Entscheidung muss ein Arzt treffen. Die Tauchtauglichkeitsprüfung beginnt am besten mit einem hochauflösenden Spiral-CT - zur Feststellung von etwaigen Schäden am Lungengewebe. Falls keine Schäden vorliegen und die Belastungstoleranz normal ist, dann kann man das Tauchen in Erwägung ziehen. Lungenhochdruck und andere medizinische Begleiterscheinungen können die Belastungstoleranz einschränken.
Bestimmte Medikamente können Nebenwirkungen haben, die deine Fähigkeit, sicher zu tauchen einschränken können.
Daher solltest du alle Medikamente, die du einnimmst und deine vollständige medizinische Vorgeschichte mit deinem Arzt besprechen. Wenn dein Arzt zustimmt, dass du wieder tauchen gehen kannst, dann bitte ihn darum seine Zustimmung schriftlich festzuhalten.
Denn so kannst du den entsprechenden Tauchunternehmen den schriftlichen Nachweis vorlegen, den sie benötigen, ehe sie dich tauchen lassen können.


Letzte Woche war ich erkältet, hatte hohes Fieber und Probleme beim Atmen. Nach der Untersuchung stellte mein Arzt die Diagnose Bronchialkrampf und verschrieb mir die folgenden Medikamente: 3 Tage das Antibiotikum Azithromycin und dann Ambroxol. Ich kann jetzt wieder durch die Nase atmen und werde in den nächsten Tagen noch einmal klinisch untersucht. Bevor ich wieder tauchen gehe, hätte ich dazu gerne Eure Meinung
Du kannst erst wieder sicher tauchen, wenn Dein Arzt bestätigt hat,

dass die akute Entzündung der oberen Atemwege und Bronchien vollständig abgeklungen ist und du keine Medikamente mehr einnehmen musst.


Ich hatte vor etwa zwei Monaten einen spontanen Pneumothorax. Wie lange sollte ich warten, bis ich wieder tauchen kann?
Leider kannst Du nicht mehr tauchen.

Heutzutage gilt ein spontaner Pneumothorax als eine absolute Kontraindikation zum Tauchen, und zwar aus zwei Gründen:

  1. Erstens, wenn er ohne Verletzung stattgefunden hat (deshalb “spontan”), kann dies jederzeit wieder geschehen. Es gibt tatsächlich Statistiken, die belegen, dass die Hälfte der Personen mit einem spontanen Pneumothorax in der Vergangenheit auch in Zukunft betroffen sein werden.
  2. Zweitens, falls der Pneumothorax während des Tauchens auftritt, wird jegliche Druckverminderung, zum Beispiel während des Auftauchens, das Luftvolumen in der Pleurahöhle erhöhen und zu einem Spannungspneumothorax führen, wenn der interne Druck Lunge und Herz zusammendrücken.

Es handelt sich wirklich um eine lebensbedrohliche Erkrankung, besonders wenn dies unter Wasser, kurz nach dem Auftauchen oder auf dem Tauchboot geschieht. Alles in allem ist das Risiko eines möglicherweise tödlichen Ausgangs zu hoch; daher solltest Du verstehen, dass Du nicht tauchen solltest. Diese Einschränkung bezieht sich auf alle hyperbaren Expositionen wie z.B. Druckkammern, inklusive Druckkammertraining.


Welche Auswirkungen hat PMS beim Tauchen auf mich?
Das Prämenstruelle Syndrom, auch PMS genannt, das sind wenig verstandene und schlecht definierte psychophysiologische Symptome, unter denen viele Frauen (25-50 % aller Frauen) am Ende ihres Menstruationszykluses, also kurz bevor ihre Menstruation einsetzt, leiden. Zu den Symptomen eines PMS gehören Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Anspannung, Erschöpfung, Depressionen, Kopfschmerzen, Blähungen, Schwellungen, Spannungen in der Brust, Gelenkschmerzen und Essensgelüste. Es wurde festgestellt, dass ein stark ausgeprägtes prämenstruelles Syndrom tiefer liegende emotionale Störungen verstärken kann. Obwohl in manchen Fällen Progesteron verabreicht wird, gibt es keine durchgängige, einfache Behandlungsmethode.

FRAGEN ZUR TAUCHTAUGLICHKEIT

Untersuchungen haben ergeben, dass Frauen während eines PMS häufiger Unfälle haben. Wenn Frauen unter dem prämenstruellen Syndrom leiden, kann es ratsam sein, dass sie während dieser Zeit eher konservativ tauchen. Es ist allerdings wissenschaftlich nicht erwiesen, dass sie dann anfälliger für Dekompressionserkrankungen oder Tauchverletzungen bzw. -unfälle sind.

Außerdem sollten Personen mit depressiven oder anti-sozialen Tendenzen hinsichtlich ihrer Tauchtauglichkeit untersucht werden: Sie könnten ein Gefahr für sich oder ihren Tauchpartner darstellen.


Ich hätte gerne ein paar Informationen dazu, welche Verhütungsmethode die Beste ist und sich am besten mit dem Tauchen verträgt. Ich tendiere zu einer Kupferspirale, da ich dann keine Hormone nehmen muss.
Zurzeit gibt es keine medizinischen Erkenntnisse dazu, welche Verhütungsmethode in Bezug auf Dekompressionsstress besser ist. Es gibt zwar keine klinischen Untersuchungen oder Daten zu Intrauterinpessaren („Spiralen“), dennoch denke ich, dass es keine Kontraindikation zu ihrer Verwendung beim Tauchen gibt.

Im Regelfall gilt: Wenn keine Nebenwirkungen und kein dokumentiertes größeres persönliches Thromboserisiko vorliegen (was allerdings auch Einfluss darauf hat, ob das Empfängnisverhütungsmittel verschrieben werden kann), bestehen beim Tauchen keine Kontraindikationen, wenn Empfängnisverhütungsmittel genutzt werden.

Nichtsdestotrotz wird nachdrücklich dazu geraten, konservativere Tauchprofile zu tauchen (Tauchgänge ohne Dekostopps, nicht mehr als zwei Tauchgänge pro Tag, Maximaltiefe 30 Meter, 70-75 % der maximalen Grundzeit und wenn möglich Verwendung von Nitrox mit für Luft berechneten Tauchzeiten).


Ich habe eine Frage zum Thema Stillen und Tauchen. Meine Frau und ich haben gerade ein Baby bekommen. Sie stillt noch und wenn alles gut läuft, möchte sie das die nächsten vier Monate auch noch weiter tun. Andererseits möchte sie auch sehr gerne bald wieder tauchen gehen. Und so frage ich mich jetzt, ob der Stickstoff, der langsam das Gewebe sättigt und schließlich in die Milch gelangt, Auswirkungen auf das Baby haben kann. Wir tauchen bis auf maximal 30 Meter und stellen sicher, dass wir immer im Rahmen unserer Nullzeitgrenzen bleiben. Gibt es Studien in diesem Bereich? Wie sehen die Auswirkungen auf das Baby aus? Ich denke, meine Frau wird ihre Milch vor dem Tauchen abpumpen, damit sie das Baby mit Stickstoff-freier Milch füttern kann. Aber wie lange dauert es, bis das Brustgewebe entsättigt ist?
Stickstoff sammelt sich in der Muttermilch nicht an. Und selbst wenn dies der Fall wäre, dann bestünde für das Baby dennoch keine Dekompressionsgefahr, wenn es die Milch trinkt. Deine Frau kann also ein paar Wochen nach der Geburt wieder mit dem Tauchen beginnen (generell empfiehlt es sich jedoch, mindestens drei Wochen zu warten und sich von dem „Geburtstrauma“ und den hormonellen Veränderungen zu erholen).

Wir empfehlen, in den ersten paar Monaten innerhalb der Nullzeitgrenzen zu bleiben, d. h. Tauchgänge zu machen, bei denen keine Deko-Stopps nötig sind. Denn es sollte nicht unterschätzt werden, wie sehr die neun Monate Schwangerschaft den Körper verändert haben.

Es kann nur einen Nachteil haben, wenn deine Frau während ihrer Stillzeit tauchen geht: der Druck, mit dem der Taucheranzug auf die Brust wirkt, könnte (in manchen Fällen) dazu führen, dass weniger Milch produziert wird (eine bekannte Methode von Frauen, die mit dem Stillen aufhören wollen und dazu enge Kleidung tragen bzw. sich Verbände um die Brust legen).
Da deine Frau den Taucheranzug aber nicht den ganzen Tag tragen wird, ist das Risiko hier nicht sonderlich hoch.


Ist es sicher, nach dem Tauchen zu stillen?
Ja, Stillen nach dem Tauchen ist sicher. Muttermilch wird nicht durch das Tauchen beeinträchtigt und es besteht auch kein Dekompressionsrisiko für das Kind.

Obwohl sich Stickstoff in allen Geweben und Flüssigkeiten im Körper der Mutter ansammelt, findet das Auswaschen von inerten Gasen nach einem sicheren Tauchgang schnell statt.
Unbedeutende Mengen an Stickstoff können in der Muttermilch vorhanden sein, sind jedoch reaktionsträge und stellen daher kein Risiko für das Kind dar. Da jedoch Bakterien auf der Haut unter einem Neoprenanzug wachsen können, ist es wichtig, die Brüste nach dem Tauchen und vor dem Stillen sorgfältig zu reinigen, damit es nicht zu systemischen Erkrankungen kommt.


Vor kurzem wurde ich gebeten, ein 16-jähriges autistisches Mädchen zu unterrichten. Ich würde gerne wissen, ob das möglich ist und welche Auswirkungen das haben kann bzw. was eventuell dagegen spricht.
Bei Autismus gibt es aus vielen Gründen Kontraindikationen zum Tauchen. Unter anderem ein Kommunikationsdefizit, das das Mädchen unter Wasser in große Gefahr bringen kann.

Da die Beurteilung hier sehr schwierig und komplex ist, rate ich Ihnen einen tauchmedizinischen Fachmann zu konsultieren, der das Mädchen untersuchen sollte und Ihnen dann direkt Auskunft geben kann.
Seine Meinung muss dann mit der des Neuropsychiaters, der das Mädchen dauerhaft betreut, verglichen und gegengeprüft werden.


Ich leide regelmäßig an Kopfschmerzen nach dem Tauchen. Ich habe weder Migräne noch Kopfschmerzen nach kurzen Tauchgängen. Was ist das Problem?
Immer wiederkehrende Kopfschmerzen nach längeren Tauchgängen können viele Ursachen haben.

Die häufigsten sind:

  1. Kohlendioxydanreicherung im Blut durch falsche Atemtechnik. Diese Kopfschmerzen sind sehr heftig und halten relativ lange an.
  2. Ungünstige Tauchposition mit Überstreckung der Halswirbelsäule. Häufig stellt man Verhärtungen der Nackenmuskulatur fest.
  3. Zu festes Beißen auf das Mundstück des Lungenautomaten führt durch Überbelastung der Kau- und Haltemuskulatur ebenfalls zu heftigen Kopfschmerzen, die sich nach Beendigung des Tauchgangs allerdings zügig bessern sollten.   

Ich habe einen Schüler, der tauchen lernen will, aber Zerebralparese hat. Worum geht es da?
Bei diesem Leiden handelt es sich um eine geburtsbedingte Hirnverletzung, die sich durch eine gewisse Schwäche zeigt. Dazu gehören viele verschiedene klinische Probleme, angefangen von abnormem Gehen bis hin zu schweren Behinderungen.

In manchen Fällen kommt es auch zu Krampfanfällen, Lernbehinderungen und Sprachfehlern.
Die Tauchtauglichkeit ist völlig vom Grad der Behinderung des jeweiligen Falles abhängig.

Kandidaten mit milden Problemen können tauchtauglich sein.
Kandidaten mit schwereren Behinderungen können eventuell für eines der SCUBA-Programme für Behinderte tauchtauglich sein.
Besonders wichtig ist, dass der Kandidat keine Krampfanfälle hat und die Skills im Wasser beherrscht.
Fürs Gerätetauchen muss jeder Fall einzeln betrachtet werden.


Als mein Sohn noch jung war, fiel er eine Zeit lang öfters in Ohnmacht. Die Ärzte konnten nie wirklich herausfinden, woran es lang und es scheint als sei er nun herausgewachsen. Jetzt möchte er tauchen lernen. Ist es denn ein Problem, dass er früher öfters in Ohnmacht viel?
Das ist eine schwierige Frage, da es viele Variablen gibt, die zu einem vorübergehenden Bewusstseinsverlust führen können. Zu diesen Bewusstseinsverlusten gehören: Ohnmachtsanfälle, Blutdruckabfälle, die bei jungen Menschen sehr häufig vorkommen, Herzrhythmusänderungen, die eher bei älteren Menschen auftreten und die Auswirkungen von Medikamenten und psychologischen Vorfällen wie z.B. Halluzinationen.

Wie bei einer Epilepsie nimmt auch ein Ohnmachtsanfall unter Wasser meist ein schlimmes Ende. Beim Tauchen mit Nitrox oder einem Mischgas als Atemgas kann aufgrund des höheren Sauerstoffpartialdruck die Wahrscheinlichkeit steigen, dass es zu einem Krampfanfall kommt. Der höhere Kohlendioxid-Anteil kann ebenfalls das Risiko vergrößern. Der beste Rat, den man hier geben kann, ist es eine präzise Diagnose der Ursachen des Bewusstseinsverlusts zu erstellen. Oft lassen sie sich erfolgreich behandeln. Solange das nicht geklärt ist, kann keine vernünftige Entscheidung zur Tauchtauglichkeit getroffen werden. Das kann eine Weile dauern und möglicherweise muss ein Neurologe oder ein anderer Facharzt aufgesucht werden.


Ich tauche sehr gerne, aber vor kurzem erhielt ich die Diagnose Multiple Sklerose. Kann ich trotzdem weiter tauchen?
Diese Autoimmunkrankheit tritt bei Menschen jungen und mittleren Alters auf, wobei typischerweise Episoden mit neurologischen Funktionsstörungen auftreten, die oft durch Remissionen unterbrochen werden. Der Grad der Behinderung ist dabei sehr variabel. Die Behandlung hat sich in den letzten Jahren verbessert.

Fitness und Tauchen

  1. Es gibt keinen Nachweis darüber, dass das Tauchen selbst negative Auswirkungen auf die Krankheit haben könnte. Vor rund 20 Jahren wurde erfolglos versucht, MS mit Hilfe einer hyperbaren Sauerstofftherapie zu behandeln. Diese Behandlung hatte auf die Patienten weder negative noch positive Auswirkungen.
     
  2. An MS erkrankten Personen wird geraten, Sport nicht bis zur absoluten Erschöpfung zu betreiben und eine Auskühlung oder Überhitzung zu vermeiden. Taucher mit MS sollten diesen Rat befolgen.
     
  3. In jedem einzelnen Fall ist zu berücksichtigen, ob der Taucher der entsprechenden körperlichen Anstrengung gewachsen ist und ob er die Fertigkeiten (im Wasser) beherrscht. Taucher sollten mit ihrem Tauchmediziner und Neurologen sprechen."

Ich bin Tauchlehrer. Kürzlich kam jemand mit einer gültigen Tauchtauglichkeitsbescheinigung zu mir. Er hat mir gesagt, dass er an Epilepsie leidet und entsprechende Medikamente zur Behandlung einnimmt. Was, wenn er unter Wasser einen Anfall bekommt? Können Sie mir Rat geben?
In Bezug auf diesen Tauchschüler und im Allgemeinen kann mit jeder Art von Epilepsie getaucht werden, solange die folgenden drei Bedingungen erfüllt sind: - Anfallsfreiheit seit mehr als 5 Jahren  - normales EEG  - medikamentöse Behandlung nicht länger erforderlich

Bei diesem speziellen Fall ist die dritte Bedingung nicht erfüllt. Daher ist es besser, dem Tauchschüler zu raten, sich von einem Facharzt für Tauch- und Hyperbarmedizin untersuchen zu lassen, um beurteilen zu können, ob er mit seiner Krankengeschichte tauchtauglich ist.


Ich tauche noch nicht so lange und habe mit dem Druckausgleich der Ohren Schwierigkeiten. Ich habe gehört, dass ich mit abschwellenden Nasentropfen nicht tauchen sollte. Kann ich stattdessen Cortison-Nasensprays (nasale Steroide) verwenden?
ITauchanfänger haben sehr häufig Probleme mit dem Druckausgleich des Mittelohres. Mit zunehmender Erfahrung wird es auch mit dem Druckausgleich besser klappen, wenn Du Dir mit der Zeit Techniken aneignest, die Dir am besten liegen. Es gibt nur spärliche wissenschaftliche Daten bezüglich besonderer Medikamente beim Tauchen. Aufgrund der bekannten Nebenwirkungen von Cortison-Nasensprays gibt es eigentlich wenig Grund zur Annahme, dass es damit Probleme beim Tauchen geben könnte

Obwohl die schnelle abschwellende Wirkung von Nasentropfen, sogenannter Dekongestiva, vorteilhaft erscheinen mag, gibt es mehrere Gründe, warum Steroide doch die sicherere Option darstellen.
Schwellung und Entzündung der inneren Zellwand der Eustachischen Röhre, des Mittelohres und der Nasennebenhöhlen können zum Verschluss bzw. zur Verstopfung und schließlich zum Barotrauma führen. Die inneren Schleimhäute dieser Strukturen sind vaskularisiert (von feinen Gefäßen durchzogen) und Dekongestiva lösen eine Verstopfung nur kurzzeitig, indem sie die Blutgefäße der Schleimhäute zusammenziehen (vasokonstriktive Wirkung) und dadurch die Schwellung vermindern.

Klingt die Wirkung der Dekongestiva allerdings ab, erweitern sich die Blutgefäße wieder. Der Folgeeffekt ist, dass die Blutgefäße wieder anschwellen und noch mehr als zuvor mit Blut verstopfen. Man nennt dies Rebound-Effekt.
Anders als Dekongestiva (herkömmliche abschwellende Nasentropfen) wirken Steroide nicht vasokonstriktiv und daher gibt es auch keinen Rebound-Effekt.
Ein weiterer Nachteil von abschwellenden Nasentropfen (Dekongestiva) ist, dass man sie eigentlich nur für kurze Zeit anwenden sollte, weil sie ihre Wirkung verlieren können, wenn man sie dauerhaft anwendet. Das Steroid Fluticasonpropionat und ähnliche Medikamente andererseits sind dafür gedacht, sie über einen weitaus längeren Zeitraum als Dekongestiva anzuwenden. Ein Barotrauma des Mittelohres verhindert man daher also am besten, indem man abschwellende Nasentropfen (Dekongestiva) meidet und der Taucher lernt, die richtigen Mittelohr-Druckausgleichstechniken während des Abstiegs anzuwenden.


ch hatte vor 4 Wochen eine Tympanoplastik-Operation (Wiederherstellung eines perforierten Trommelfelles) und eine Mastoidektomie-Operation (Entfernung einer Infektion am Knochen hinter dem Ohr). Wann kann ich wieder tauchen? Oder sollte ich nicht mehr tauchen?
Operative Eingriffe im Bereich des Mittelohres können zu sehr unterschiedlichen Belüftungssituationen führen. Eine Mastoidektomie ist ein äußerst umfangreicher Eingriff. Während nach den meisten Tympanoplastiken bei stabilem Trommelfell rasch wieder Tauchtauglichkeit bestehen kann, was aber der HNO-Arzt beurteilen muss, bedeutet eine Mastoidektomie eine Mindest-Heilungsphase von 8 bis 12 Wochen.

Danach entscheidet ebenfalls der HNO-Arzt.
Die veränderte Ohranatomie macht nach Ausheilung die genaue fachärztliche Begutachtung von Belastbarkeit und Druckausgleich in solchen Fällen unbedingt erforderlich.


Soweit ich verstehe, ist Müdigkeit nach einem Tauchgang ein Symptom der Dekompressionserkrankung (DCS). Aber ich bin fast immer müde nach dem Tauchen. Muss ich mir jetzt Sorgen machen?
Das Auftreten normaler, d.h. nicht-krankhafter, Müdigkeit nach dem Tauchen ist von Person zu Person unterschiedlich. Faktoren wie individuelle Fitness, Hitzestress, Einengung oder Einschnürung durch die Ausrüstung, Taucherfahrung, körperliche Anstrengung während des Tauchgangs, psychologischer Stress (positiver oder negativer) und Ablenkung kann die individuelle Müdigkeit beeinflussen.

Während diese Variablen es nicht leicht machen, Müdigkeit als Symptom für DCS zu quantifizieren, ist übersteigerte Müdigkeit in Verbindung mit anderen DCS-Symptomen bereits seit Langem bekannt.

Der Mechanismus hinter Müdigkeit (Fatigue) als DCS-Symptom ist schwer zu definieren. Möglicherweise ist es eine Reaktion auf eine in verschiedenen Geweben stattfindende Kaskade physiologischer Ereignisse.
Die Ursache könnte in direkter Stimulation von Nervengewebe oder indirekt in der Stimulation anderer Gewebe liegen. Es ist möglich, dass die Aufmerksamkeit, die neuerdings auf die Identifizierung biochemischer Marker für DCS gelenkt wird, bei der Beantwortung dieser Fragen behilflich ist.

Bis dahin bleibt als einzige sinnvolle Erklärung, anzunehmen, dass DCS eine komplexe, multifokale Reaktion auf eine Dekompressionsverletzung ist. Ungewöhnliche oder „unangemessene“ Müdigkeit, d.h. ein für eine bestimmte Person und für eine bestimmte Tauchexposition anormales Übermaß an Müdigkeit, ist ein anerkanntes DCS-Symptom.


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